Von HR HEUTE-Redaktion · 3 Minuten Lesezeit
Verschiedene Studien belegen, dass sich Mitarbeitende von der Vielzahl digitaler Tools überfordert fühlen. Dagegen können Sie etwas tun.
Mindestens einmal im Monat stresst die Technik. Knapp die Hälfte der in einer aktuellen Studie[1] befragten Mitarbeitenden haben regelmäßig mit IT-Problemen zu kämpfen. Rund 15 Prozent schlagen sogar mehr als einmal im Monat bei der Hotline auf oder versuchen, sich anderweitig zu helfen. Bei Mitarbeitenden, die hybrid arbeiten, ist die Quote besonders hoch. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) klagt über Tool Overload: Die Vielzahl digitaler Lösungen, mit denen sie arbeiten müssen, überfordert sie.
Stress am Arbeitsplatz
ver.di fand heraus, dass knapp 70 Prozent der im Dienstleistungssektor Beschäftigten „in sehr hohem oder hohem Maß mit digitalen Mitteln“ arbeiten.[2] Eingeführt wurden sie sicher in der guten Absicht, sowohl das Zeitmanagement als auch effizientes Arbeiten zu fördern, wozu sie ohne Frage beitragen. Allerdings sollten die Tools so aufeinander abgestimmt sein, dass der Effekt nicht ins Gegenteil umschlägt und „zu steigenden Belastungen und Arbeitshetze“[2] führt.
Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass die IT die Arbeitnehmer stresst, statt sie zu entlasten:
- Die Mitarbeitenden müssen viele verschiedene Tools nutzen und zwischen ihnen hin- und herwechseln.
- Die Anwendungen sind nicht intuitiv. Es erfordert Mühe, sie sich anzueignen.
- Ob Call Center Agent oder Eventmanagerin: Die Digital Workforce fühlt sich ausgeliefert, weil sie nicht in die Softwareauswahl einbezogen wird. Dreiviertel der von ver.di Befragten geben an, „keinen oder kaum Einfluss auf den Einsatz der digitalen Technik an ihrem Arbeitsplatz“[2] zu haben.
- Arbeitgeber erhöhen den Druck. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmer haben den Eindruck, dass sie mehr arbeiten müssen. Rund 45 Prozent sind gefordert, „digitalisierungsbedingt mehrere Aufgaben gleichzeitig“[2] zu erledigen, und sind entsprechend gestresst.
- Einen „Zuwachs an Kontrolle und Überwachung“[2] bemängeln 35 Prozent der Befragten.
- Hinzu kommt, dass die IT-Abteilungen nicht in dem Maße mitwachsen, wie mehr Support benötigt wird. Zum einen sind dadurch die Mitglieder der Serviceteams überlastet. Zum anderen müssen die übrigen Teams bei IT-Problemen länger auf Hilfe warten.
So schaffen Sie digital gesunde Arbeitsplätze
1. Softwarelandschaft
2. Finger weg von Kollaborationssoftware
3. Analysieren Sie den Bedarf
Analysieren Sie systematisch den Bedarf, bevor Sie IT-Lösungen anschaffen. Welche Aufgaben erledigen Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice? Wie intensiv müssen sie sich dazu miteinander austauschen? Welche Tools helfen ihnen tatsächlich bei der Arbeit? Wichtig: Beziehen Sie die Mitarbeitenden in die Bedarfsanalyse ein. Sonst kann es leicht passieren, dass das Unternehmen an den Anforderungen der Mitarbeitenden vorbei beschafft. Möglicherweise lässt sich die Kollegin nur deshalb so selten im Büro sehen, weil die Ausstattung dort schlechter ist als im Homeoffice. Wenn Sie die Wünsche der Mitarbeitenden kennen und berücksichtigen, steigert das die Motivation und damit die Produktivität.
4. Bereiten Sie die Einführung sorgfältig vor
5. Haben Sie ein Herz für Ihre IT-Abteilung
6. Sag zum Abschied leise „Servus“: Retirement
Schicken Sie IT-Lösungen in Rente! Spätestens, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Unternehmenssoftware wie Ihr Kleiderschrank aussieht, fragen Sie sich: Was passt noch? Was nutzen wir ohnehin nicht mehr? Was kann weg? Ein Tool, das nur noch wenige aus Macht der Gewohnheit nutzen, obwohl eine integrierte Plattform implementiert wurde, gehört abgeschafft. Achten Sie auch in der IT-Beschaffung auf Nachhaltigkeit. Führen Sie nur dann eine neue Lösung ein, wenn sie eine unverzichtbare Funktion erfüllt, die Ihre Bestandssoftware nicht abdeckt. Möchten Sie eine Lösung ersetzen, schicken Sie die alte auch konsequent in den wohlverdienten Ruhestand.
Hören und lesen Sie mehr zum Thema
Teilen