Ihnen laufen die Mitarbeitenden weg?
Von Savina Schlichte · 2 Minuten Lesezeit
Personalverantwortliche müssen neue Wege gehen, um die Mitarbeiterbindung sicherzustellen. Eine große Rolle dabei ist die Weiterbildung der Mitarbeitenden.
Wenn sich unverzichtbare Mitarbeitende und Fachkräfte für immer verabschieden, kann es lange dauern, diese wieder zu ersetzen. Immer mehr Unternehmen werben weltweit um das qualifizierte und häufig international ausgebildete Personal. Der Grund: Der akute Fachkräftemangel hinterlässt eine Lücke, die sich nicht so schnell schließen lässt. Denn die nachkommenden Generationen sind durch einen signifikanten Geburtenrückgang gekennzeichnet, was die Zahl der ausgebildeten Fachkräfte sinken lässt. Die vorhandenen Fachkräfte stellen zudem ihre eigenen, neuen Ansprüche an einen Arbeitsplatz. Daher müssen Personalverantwortliche neue Wege gehen, um Mitarbeitende zu binden. Erfolgreiche Weiterbildung erweist sich dabei in kleinen und mittelständischen Unternehmen als ein wertvolles Instrument der Personalpolitik, das die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erheblich steigern kann, und ein wichtiger Eckpfeiler im Employer Branding sein kann.
Mitarbeiterbindung wird zum Erfolgsfaktor für Unternehmen
Mitarbeitende, die sich wohlfühlen, sind nicht nur zufriedener mit ihrer Arbeit. Sie sind auch produktiver, identifizieren sich stärker mit den Arbeitgebenden und bleiben diesen länger treu. Neben monetären Anreizen wie einem angemessenen Gehalt spielen jedoch zunehmend Faktoren eine Rolle, die die Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und emotionale Stabilität der Mitarbeitenden fördern. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt zudem, dass selbstsichere und belastbare Mitarbeitende im Job glücklicher sind.
Zu den Einflussfaktoren der Mitarbeiterbindung gehören:
- selbstbestimmtere Arbeitszeiten
- hohe Entwicklungsmöglichkeiten
- Karriereaussichten
- Anerkennung
- Wertschätzung
Außerdem spielen offene Kommunikation in Verbindung mit einer guten Führung von Mitarbeitenden und angenehmer Arbeitsatmosphäre eine große Rolle. Im Idealfall ist das Personal weder unter- noch überfordert und die Arbeitsauslastung stimmt. Je mehr das Unternehmen auf diese Faktoren achtet, desto loyaler werden sich die eigenen Mitarbeitenden verhalten – und Arbeitgebende weiterempfehlen.
Mitarbeiterbindung durch Weiterbildung
Betriebliche Weiterbildung kann in Unternehmen zu mehr Entwicklungsmöglichkeiten und Erfolgschancen beitragen. Mitarbeitende entwickeln so nämlich nicht nur neue und gefragte Kompetenzen. Sie fühlen sich auch durch ihre Arbeitgebende wertgeschätzt – vor allem, wenn sie zusätzlich Rückmeldungen zu ihrer Arbeit und ihren neu erworbenen Kenntnissen erhalten. Diese Wertschätzung kann wiederum Belastbarkeit und Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden stärken und erhöht damit die Chance, dass sie zufrieden sind und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Für die neuen Generationen, die auf den Arbeitsmarkt strömen und inzwischen auch Führungspositionen besetzen, sind zudem nicht-monetäre Anreize wie Werte tendenziell wichtiger als für die älteren Generationen. Die HR kann mit Weiterbildung auch motivierte und wissbegierige Mitarbeitende binden, die mit dem Unternehmen wachsen wollen. Denn diese erhalten die Chance, mehr Verantwortung zu übernehmen und beruflich aufzusteigen; und schließlich kann gemeinsames Lernen die Arbeitsatmosphäre im Team verbessern und zu dem Gefühl beitragen, Teil eines großen Ganzen zu sein.
Weiterbildung als nützliches Instrument im Mittelstand
Wird Weiterbildung richtig eingesetzt, kann es als ein Faktor für erfolgreiche Personalpolitik die HR entlasten. Denn das Unternehmen gewinnt bei vergleichsweise geringen Kosten einen großen Mehrwert: Statt hochqualifiziertes Personal neu einzustellen, konzentriert sich die HR darauf, bestehende Mitarbeitende zu halten und deren Kompetenzen stetig zu fördern. So entwickelt sich das Personal idealerweise direkt mit dem Unternehmensbedarf weiter. Ein attraktives Weiterbildungsangebot kann dabei insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen ausschlaggebend sein: Denn diese stoßen im Gegensatz zu Großunternehmen schneller auf Grenzen, was den Einsatz monetärer Anreize zur Bindung von Mitarbeitenden betrifft. Durch Weiterbildung investieren sie dagegen sowohl in die individuelle Förderung der Mitarbeitenden als auch in das eigene Unternehmen. Personalverantwortliche können dabei je nach Bedarf verschiedene Formate anbieten:
- E-Learning
- Blended Learning
- kollaborative und informelle Lernmethoden
Auch eine längere Lebensarbeitszeit und das damit verbundene lebenslange Lernen macht die Entwicklung neuer Kompetenzen unabdingbar und trägt dazu bei, dass die Bedeutung von Weiterbildung in der Personalpolitik zunimmt. Personalverantwortliche können in der Arbeitswelt 4.0 durch ein attraktives Weiterbildungsangebot daher eine Situation schaffen, von der sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende langfristig profitieren.
Der stetige Ausbau von Fähigkeiten und Wissen ist essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Welche Trends sich dabei abzeichnen und warum E-Learning hierbei eine zentrale Rolle spielt, verrät Michael Repnik, Gründer von LearnChamp, im Interview.
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