Von Sarah Reinhold · 4 Minuten Lesezeit
Was wird 2021 bringen? Wie sieht das „New Normal“ aus? Und was wird sich künftig dadurch im Recruiting ändern? Unsere Top 5-Recruiting-Trends!
Wenn man das Jahr 2020 Revue passieren lässt, an was denken Sie? Lockdown, Social Distancing und viel Zeit zu Hause sind häufig genannte Antworten. Durch die Pandemie waren wir gezwungen, von heute auf morgen umzudenken und unser Verhalten grundlegend zu ändern.
Neben dem Privatleben wurde genauso die Arbeitsweise auf den Kopf gestellt. Durch die Corona-Krise dreht sich alles um Digitalisierung. Homeoffice statt vor Ort zu arbeiten, Videocalls statt Besprechungen im Büro.
Doch auch andere Themen gewinnen an Bedeutung. Erst kürzlich stand ich auf dem Heimweg plötzlich mitten in einer Fridays-for-Future-Demo. Ein Thema, das jeden von uns betrifft. Viele altbekannte Themen erfahren einen Bedeutungszuwachs, wie er bisher undenkbar war.
Wie sieht das „New Normal“ aus? Und was wird sich künftig dadurch im Recruiting ändern? Wir betrachten die Top 5-Themen!
1. Internes Recruiting – oder auch Upskilling
Durch die Pandemie ändert sich nicht nur die Arbeitsweise. In vielen Branchen hat sich der Bedarf an das Endergebnis angepasst. Gestern noch Hosen produziert, heute Mundschutzmasken.
Alte Jobs fallen weg, neue entstehen. Aufgrund von Corona haben viele Arbeitnehmer:innen Angst, ihre Arbeit zu verlieren. Hire and fire? Bitte nicht. Gemeinsam anpacken ist jetzt gefragt. Ermöglichen Sie wo immer möglich Alternativen. Sie haben vermutlich viele der benötigten Kompetenzen bereits in Ihrem Unternehmen. Mitarbeitende sind mit Sicherheit bereit, sich thematisch umzuorientieren und weiterzuentwickeln. So nehmen Sie Ihren Mitarbeitenden die Angst und steigern gleichzeitig ganz sicher deren Motivation.
Doch wie finden Sie genau diese Mitarbeitenden mit den richtigen Kompetenzen? Haben Sie bereits eine Software, in welcher Sie auf Basis von Kompetenzen intern nach passenden Mitarbeitenden suchen können? Super! Wenn nicht, spüren Sie vermutlich gerade jetzt, wie hilfreich dies wäre. Vielleicht wäre das für Sie eine Idee für 2021.
Die Kompetenzen sind noch nicht im Unternehmen vorhanden? Dann Vollgas. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in neue Themen einzuarbeiten. Wie wäre es mit einer Software, die Sie bei der Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeitenden unterstützt? Viele Unternehmen investieren gerade jetzt in diesen Bereich. Es muss doch extern gesucht werden? Auch das ist kein Problem!
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2. Der digitale Recruitingprozess
Sie haben bereits eine leistungsfähige Recruiting- und Onboarding-Software? Glück gehabt. Das war mit Sicherheit eine enorme Erleichterung während des Lockdowns. Jeder digitale Prozessschritt, jede Information, auf die Sie von jedem Ort aus zugreifen können, erleichtert die Arbeit aus dem Homeoffice enorm.
Bei Ihnen bedeutet „digital“ Kommunikation per E-Mail und Bewerbungsmappen sind nicht nur eine verklärte Erinnerung an bessere Zeiten, sondern wurden erst kürzlich noch auf Ihrem Schreibtisch gesichtet? Dann hatten Sie in letzter Zeit sicherlich einige Herausforderungen, auf die Sie wohl lieber verzichtet hätten. Vielleicht wollen Sie sich doch nochmal mit den Vorteilen einer Cloud-Lösung im Recruiting beschäftigen? Besser spät als nie, denn es wird nach der Pandemie sicher nicht einfach „wie vorher“ weitergehen.
Recruiting Software hin oder her – durch die Minimierung der sozialen Kontakte finden so viele Bewerbungsgespräche wie nie zuvor ausschließlich online statt. Das bringt ganz neue Herausforderungen mit sich. Unser Tipp? Versuchen Sie auch online möglichst viele Eindrücke zu vermitteln. Ein Gespräch ist gut. Doch aus BewerberInnensicht zählt noch viel mehr. Wie sind die Räumlichkeiten? Wie ist der Arbeitsplatz gestaltet? Was gibt es für Ruheoasen? Was würde Sie alles interessieren, wenn Sie in der Rolle der Bewerbenden wären? Werden Sie kreativ.
Warum drehen Sie nicht einfach mit dem Laptop eine Runde durch das Gebäude? Ach ja, und eine kleine Auffrischung für Ihre Führungskräfte, wie man gute Interviews führt, erst recht online, und die Spreu vom Weizen trennt, schadet ganz sicher auch nicht!
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3. Hybride Arbeitsmodelle & digitale Kaffeepausen
Durch die Pandemie wurde die Arbeit zu Hause im ausklingenden Jahr zum essenziellen Bestandteil des täglichen Lebens. Und jetzt? Viele Arbeitnehmer:innen WOLLEN gar nicht zurück ins Büro – zumindest nicht mehr täglich. Wie sieht das ganze nach der Pandemie aus? Jetzt ist der Zeitpunkt, sich als Unternehmen hybride Arbeitsmodelle zu überlegen, welche langfristig beibehalten werden können.
Hybride Arbeitsmodelle sind die Kombination aus Arbeit im Büro und Remote Work. Sie ermöglichen mehr Flexibilität und eine gesteigerte Work-Life-Balance. Frühere „Nice-to-have“-Benefits stehen plötzlich bei vielen Bewerberinnen und Bewerbern ganz oben auf der Wunschliste. Wer hier robuste Konzepte und entsprechend digitale Abläufe vorweisen kann, verschafft sich einige Pluspunkte im Employer Branding 2021.
Die Kehrseite? Die soziale Interaktion in der Mittagspause oder in der Kaffee-Ecke geht verloren. Schaffen Sie hierfür Alternativen. Wie wäre es mit einer gemeinsamen, digitalen Pause? Schaffen Sie Raum für den persönlichen Austausch. Homeoffice darf nicht zur Isolation führen – der Raum für persönlichen Austausch ist auch in der digitalen Welt elementar.
Diese „Ungezwungenheit“ funktioniert übrigens auch gut als Ersatz für Recruiting-Messen. Warum nicht mal zu einem virtuellen „Meet & Greet“ in den sozialen Netzwerken einladen? Oder einen virtuellen „Tag der offenen Tür“ veranstalten? Mit einer Kamera durchs Gebäude zu laufen stört zudem viel weniger als mit einer Horde von interessierten Bewerberinnen und Bewerbern.
4. Gehälter – ein Tabu-Thema?
„Was ist Ihr Gehaltswunsch?“ – eine Frage, die die Bewerbenden meist schon bei Übermittlung ihrer Bewerbung beantworten sollen. Und vermutlich die Frage, über die man am längsten nachdenkt. Unter Wert verkaufen möchte sich niemand. Doch wie viel kann man verlangen, ohne direkt disqualifiziert zu werden? Gerade in Pandemie-Zeiten sorgt das bei vielen Kandidatinnen und Kandidaten für Unbehagen.
Wie schön wäre es, als Bewerberin bzw. Bewerber schon vor Einreichung der Bewerbung zu wissen, was finanziell bei diesem Job realistisch ist? Ist die Bezahlung attraktiv oder können Sie mit besonderen Benefits locken? Kommunizieren Sie die Gehaltsspanne in der Ausschreibung. Transparenz schafft Vertrauen und keine permanenten Zweifel, ob der Kollege oder die Kollegin wohl viel mehr verdient für die gleiche Arbeit. Vertrauen ist mehr wert als so mancher Euro, und so geht die Bewerbung eher bei Ihnen ein und nicht bei der Konkurrenz.
5. Fridays for Future
Nachhaltigkeit: an sich kein neues Thema. Doch durch weltweite Bewegungen wie Fridays for Future erfährt die Thematik eine neue Bedeutung. Immer mehr junge Menschen wollen etwas bewegen. Ein Arbeitgeber, der diese Werte teilt? Für viele junge Leute besonders attraktiv.
„Wir handeln nachhaltig“ schreibt gefühlt jedes Unternehmen auf der Karrierewebsite. Damit sticht niemand mehr aus der breiten Masse hervor. Und stimmen tut es in den wenigsten Fällen wirklich, wenn man genauer hinschaut. Zumindest nicht nach den Standards, die sich gerade viele junge Leute wünschen. Sie handeln wirklich nachhaltig oder zeigen besonders ausgeprägtes Engagement und nicht nur, bis der Chef fragt: „Und was kostet das?“. Werden Sie präzise. Teilen Sie Erfolge.
- Was haben Sie bereits erreicht?
- Warum wollten Sie genau das erreichen?
- Wie haben Sie Ihr Ziel erreicht?
- Und was steht als nächstes auf der Agenda?
Zeigen Sie klare Kante. Besonders wirksam ist dies, wenn die Werte auch von der Vorstandsebene unterstützt und kommuniziert werden. Doch Achtung: Was ist nur PR? Wer leistet einen sinnvollen Beitrag? Die Zeiten des Greenwashings sind vorbei. Was publiziert wird, sollte auch Hand und Fuß haben!
Fazit
Die Pandemie-Zeit hat wohl mehr Veränderungen für die Arbeitswelt in derart kurzer Zeit gebracht, als die meisten Erfindungen oder neuen Softwareprodukte, die in den letzten 10 Jahren auf den Markt kamen, vermocht haben. Und doch wurde die Welt nicht auf den Kopf gestellt, es blieben die gleichen Dinge wichtig, die es schon vorher waren. Und auch in Zukunft bleiben werden: Mehr Digitalisierung. Mehr Transparenz. Mehr Menschlichkeit. Mehr Verantwortungsbewusstsein. Egal, wo Sie heute schon stehen - mehr schadet nie. Auf zu echter Veränderung! Es ist Zeit.
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