Bausteine mit verschiedenen Aufdrucken, die für unterschiedliche Benefits stehen

In sechs Schritten zu besseren Benefits

Mehr wert als das, was sie kosten: Gute Benefitangebote machen Sie als Arbeitgeber besonders und binden Talente.


„Gehaltszahlung immer pünktlich.“ Was will man mehr? Das scheint ein wunderbarer Arbeitgeber zu sein – oder etwa nicht? Okay, das ist ein Extrembeispiel. Aber sehr häufig verschenken Arbeitgeber das wertvolle Instrument Benefits, indem sie Selbstverständlichkeiten zu etwas Besonderem erheben, ihre Mitarbeitenden mit beliebigen Vergünstigungen beglücken oder deren Interessen nicht im Blick haben. Das geht besser.

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Leitfaden Employee Experience

Leitfaden: Employee Experience

Was zählt, ist das Erlebnis. Warum Employee Experience immer mehr zum kritischen Erfolgsfaktor wird.

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1. Die Mischung machts

Beginnen Sie damit, sich einen Überblick zu verschaffen: Welche Möglichkeiten gibt es? Was bieten andere Unternehmen an? Welche Vergünstigungen sind gerade angesagt? Am beliebtesten sind in den letzten Jahren Homeoffice und Remote Work geworden, genau wie Flexibilität sowie Weiterbildungsmöglichkeiten, also Vorteile, die sich direkt auf die Arbeit beziehen.[1] Auch Trends wie die Vier-Tage-Woche, Workation oder gar unbegrenzter Urlaub finden sich immer häufiger in Stellenanzeigen.

Was viele Benefits gemein haben ist, dass sie nicht für alle Mitarbeitenden gleichermaßen attraktiv sind. Wer kleine Kinder zu Hause hat oder nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung an einer lauten Straße, hat vielleicht weniger vom Homeoffice als Alleinstehende oder Paare und Familien mit separatem Arbeitszimmer und Garten. Kinderlose Mitarbeitende haben dafür nichts von Kinderbetreuungsangeboten. Versuchen Sie daher, für alle Mitarbeitergruppen etwas Passendes anzubieten.

 

2. Nehmen Sie die Perspektive der Arbeitnehmer ein

Es kann nicht schaden, eine beliebte Regel aus dem Journalismus zu beachten: „Kill your Darlings“. Gemeint ist damit, die Passagen eines Textes zu streichen, in die man als Autorin regelrecht verliebt ist. Warum? Weil sie dem Leser vielleicht gar nichts sagen und die Argumentation eher behindern als vorantreiben. Auch bei Benefits empfiehlt es sich, nicht von sich selbst, sondern vom Gegenüber auszugehen. Sie können sich nichts Schöneres vorstellen, als gemeinsam mit Kollegen nach der Arbeit am Herd zu stehen und ein Sechs-Gänge-Menü zu zaubern, und halten dafür die voll ausgestattete Team-Küche für eine großartige Idee? Vielleicht bekommt die Sachbearbeiterin aus der Buchhaltung allein schon beim Gedanken daran schlechte Laune und möchte sich lieber auf Arbeitgeberkosten im Fitnessstudio richtig auspowern. Auch T-Shirts, Hoodies oder Softshelljacken mit Firmenlogo sind Geschmackssache. Sie werden von vielen eher als Werbung denn als Mehrwert wahrgenommen und passen nicht unbedingt zum eigenen Modegeschmack, auch wenn manch Mitarbeitender sie durchaus mit Stolz trägt.

Umgekehrt ist es genauso. Vielleicht empfinden Sie das große Familienfest im Sommer mit Hüpfburg, Grillen und Livemusik eher als Stress oder könnten gut drauf verzichten, wenn Sie stattdessen ein Jobticket haben könnten. Aber wenn es bei der Belegschaft beliebt und für alle ein Highlight des Jahres ist, sollten Sie es natürlich unbedingt behalten.

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3. Bleiben Sie sich und Ihren Mitarbeitenden treu

Gute Benefits sind authentisch. Sie passen zum Unternehmen. Sind Teil der Arbeitgebermarke und der Vision, die das Unternehmen besonders macht. Wenn Ihr Geschäftsmodell die Gesundheit ist, sollten auch Ihre Benefits in diesem Bereich außergewöhnlich gut sein. In der Automobilindustrie können wiederum Angebote rund um die „Liebe zum Automobil“ eine gute Wahl sein, von Autowäsche bis zu attraktiven Mitarbeiter-Leasingmodellen.

Aber auch die spezifische Unternehmenskultur und die Beziehung zur lokalen Gesellschaft spielen eine Rolle. Zum Bauunternehmer, der stark regional verwurzelt ist und Mitarbeitende schwerpunktmäßig aus dem lokalen Umfeld rekrutiert, passt das jährliche Herbstfest mit Weinkönigin, deftigen Speisen und Blasmusik vielleicht gut. Zum internationalen Software-Unternehmen mit vielen zugezogenen Fachkräften aus aller Welt vielleicht weniger.

Letztlich geht es dann auch noch darum, neben dem, was die eigenen Mitarbeitenden attraktiv finden, auch zu beachten, dass das Image als Arbeitgeber nicht das des Unternehmens als Ganzes konterkariert. Wenn beispielsweise die Nachhaltigkeitsberatung Fluggutscheine spendiert, nur weil sich damit Nachwuchskräfte gewinnen lassen, kann das schnell wirken wie Wasser predigen und Wein trinken. Und schadet dann am Ende mehr als es nutzt.

Der Fantasie sind bei der Kreation origineller Benefits kaum Grenzen gesetzt, solange sie durchdacht sind und sowohl das Unternehmen mit seinen Werten als auch die Belegschaft mit ihren Vorlieben und Lebensumständen im Blick behält.

 

4. „Geht nicht“ gibt's gar nicht so oft

Kreativität ist auch in der Umsetzung der Benefits gefragt. Wenn sich viele Mitarbeitende Kinderbetreuung wünschen, tun Sie das Anliegen nicht vorschnell ab, weil Sie als Unternehmen zu klein wären. Häufig lohnt es sich, Kontakt mit Unternehmen aus der Nachbarschaft aufzunehmen, denn selbst wenn diese ein komplett unterschiedliches Geschäftsmodell haben, in Sachen Mitarbeiterbindung stehen sie womöglich vor den gleichen Herausforderungen. Gleiches gilt für Verträge mit Dienstleistern, etwa wenn es um Rabatte in Fitnessstudios oder um die Anmietung von Räumlichkeiten für den Betriebssport geht. Hier können sich mehrere Unternehmen gewinnbringend für alle zusammentun: Sobald es nicht mehr nur um die berühmten „Peanuts“ geht, sind viele Anbieter gesprächsbereit, eigentlich getrennte Unternehmen gemeinsam zu betrachten und attraktive Konditionen anzubieten.

5. „Schwer zu ersetzen“ ist viel wert

Wenn Benefits letztlich aber nur ein paar Euro Gegenwert haben, ist auch ihre Bindungswirkung oft geringer als man denkt. Klar, ein kostenloses Fitnessstudio-Abo ist gut, aber wenn die Konkurrenz 200 € mehr im Monat zahlt, kann man es erstens auch selbst bezahlen, zweitens das Studio selbst auswählen oder drittens etwas ganz anderes mit dem Geld machen. Der eigene Firmen-Fitnessraum, der Exercise-Parkour oder die eigenen Squash-Courts sind da schon etwas anderes. Denn sie bieten zeitlichen Komfort, mal kurz Sport machen in der Mittagspause, oder auch soziale Bindung, wenn man mit Kollegen sportelt.

Auch die Firmenkita, in der die Kinder ihre Freunde haben, ist ein mächtiges Bindungsinstrument.

Genauso wie spezielle Angebote, die einfach besonders sind. Die Berghütte oder die Mallorca-Finca, die man als Mitarbeiter einmal im Jahr alleine oder mit der Familie kostenlos buchen kann, wirken einfach ganz anders als ein Jobticket in der Großstadt, das heutzutage ohnehin die meisten Firmen anbieten.

6. Raus aus dem stillen Kämmerlein

Doch was helfen die besten Benefits, wenn weder potenzielle Kandidatinnen noch Mitarbeitende diese kennen? „Mit der richtigen Kommunikationsstrategie können Unternehmen die Nutzungsquote ihrer Mitarbeiterangebote auf bis zu 70 Prozent steigern.“[2] Bereits im Bewerbungsgespräch gehören sie auf den Tisch. Das steigert nicht nur die Attraktivität als Arbeitgeber, sondern nimmt auch Druck aus der Gehaltsverhandlung. Wenn Sie den Nerv der Kandidaten mit Ihren Benefits treffen, sind diese durchaus mit einer etwas niedrigeren Bezahlung zufrieden.

Weisen Sie neue Kolleginnen und Kollegen auf Ihre Vergünstigungen hin und sagen Sie ihnen, wo sie eine Zusammenstellung der Angebote finden. Informieren Sie regelmäßig über Neuerungen und Veränderungen und vergessen Sie nicht, bestehende Vergünstigungen in Erinnerung zu rufen. Nutzen Sie das gesamte Spektrum Ihrer internen Kommunikation, indem Sie beispielsweise einen eigenen Bereich im Intranet zum Thema Benefits einrichten, im Newsletter auf Highlights hinweisen und Flyer verteilen. Wenn die Kolleginnen und Kollegen im Mitarbeiterportal ihre Lieblings-Benefits selbst buchen können, reduzieren Sie außerdem den administrativen Aufwand des HR-Teams. Zugleich überblicken Sie, wie die Vergünstigungen angenommen werden – eine hervorragende Grundlage für noch bessere Benefits.

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Fazit: Erweitern Sie Ihren Horizont

Wenn Sie Ihr Benefit-Angebot zusammenstellen, sollte dies auf keinen Fall daherkommen wie Blumen von der Tankstelle, das Buch vom Chef, das wie Blei in den Regalen liegt, oder generische Pseudo-Rabatte, die niedriger sind als auf dem freien Markt und daher von niemandem genutzt werden. Bieten Sie also nichts an, das den Anschein macht wie etwas, das wegmusste oder womit man möglichst billig ein paar Zeilen auf der Benefit-Seite füllen kann; zeigen Sie, dass es etwas für Ihre Belegschaft Passendes und Besonderes ist, etwas, worüber Sie sich wirklich Gedanken gemacht haben. Nehmen Sie nicht einfach das Erstbeste, nur weil der Vertrieb der Anbieter Ihnen tolle Geschichten erzählt. Oder weil Sie gerade einen guten Deal bekommen. Der alte Spruch „Was nichts kostet, ist nichts“ gilt auch bei Benefits häufig.

Wählen Sie daher aus unendlich vielen Optionen möglichst die aus, mit denen Sie sich vom Wettbewerb differenzieren. Die wirklich einen Unterschied machen bei der Mitarbeiterbindung oder im Recruiting.

 

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